Ungeimpft ins Abseits?


Das soziale Umfeld kann mächtig sein. Stärker als Du selbst. Die Kollektivmarionette kann Menschen verletzen und sie entwürdigen. Mehr als Dir lieb ist. Du erfährst den Zwang, Dich der Masse zu fügen. Aber Du musst nicht. Du bist nicht allein.

Die Pandemie ist omnipräsent. Das Kopfkino läuft in Schleife.

Protest bei den einen, ohne Abstand, ohne Maske, ohne Test, ohne Impfausweis. Die Gedanken sind frei. Mit erfreuenden Erinnerungen, mit stabilen Mitmenschen, die über die schlagausholenden Knüppel nur schmunzeln. Kasperletheater mit einer Würze Shakespeare. Mephistopheles ist nicht der Allmächtige.

Gehorsam und Angst bei den anderen. Im Kopf wütet der wahre Horror. Schreckliche, einsam machende, todbringende Szenarien. Bilderserien von an Beatmungsgeräten hängenden Leibern, von Särgen und Leichensäcken. Warnende Zahlenkonstrukte manipulieren Gefühle, soziale Verantwortung steht über allem, kollektive Wahrnehmung verdrängt individuelles Recht. Ein Drama, gespeist aus Weltuntergangsstimmung. Wir müssen alle sterben.

Ein Kino, das polarisiert. Vielleicht ist das so geplant von den Filmemachern.

Das wahre Leben


B. ist ein Mann im reifen Alter, Schulmediziner und Heilpraktiker im Ruhestand, finanziell gesichert, weltoffen, immer noch kritisch in gesellschaftlichen Fragen.

B. hat Familie, Frau, Tochter, Sohn, Enkelkinder. Tochter und Sohn halten es mit der Familientradition und sind ebenfalls im medizinischen Bereich tätig. Hier nun endet der Familiensinn.

Alle, außer B., sind überzeugt davon, dass die Staatsmacht schon richtig handelt zum Wohle des Volkes. Der „Alte” hat sich noch nie von Obrigkeiten lenken lassen wollen, er verachtete Duckmäuser. Das charakterisierte seine Persönlichkeit und brachte ihm Hochachtung ein. Für ihn kam auch eine Impfung nicht in Frage.

Jetzt hat er ein Problem mit seiner Einstellung und mit seiner Familie, die ihn bedrängt, sich impfen zu lassen, weil sie selber durchgeimpft ist, mehr aus „sozialer Verantwortung” als aus Einsicht.

B. weigert sich. Diskussionen enden oft mit Streit. Der Älteste hat seinen Stand als respektiertes Familienmitglied, als treuer Ehemann, als fürsorglicher Vater und liebevoller Opa verloren. Er wird zum starrköpfigen Greis abgestempelt.

Täglich wächst der Druck. B. zweifelt. Ist Altwerden und Altsein schon eine Krankheit? Seine Lebensfreude verblasst zu einem nebulösen Etwas.

Der Kontakt zu seinen Enkelkindern wird ihm untersagt. Sein Platz am Frühstücks- und Mittagstisch ist zwar gedeckt, doch seine Frau speist im Wohnzimmer. An der Haustür hängt seit Monaten ein Schild „Nur mit Maske!”. B. hasst es.

Die Ausgrenzung trifft ihn hart. Allein würde er nicht zurecht kommen, dafür ist er zu sehr Familienmensch, er würde eingehen wie eine Pflanze ohne Sonne, ohne Wasser. Was bleibt?

B. lässt sich gegen Corona impfen. Überzeugt ist er nicht. Und ob die erfrorene Familienharmonie damit wieder an Wärme gewinnen kann , steht in den Sternen ...

Seltsam, im Nebel zu wandern, einsam ist jeder Busch und Stein, kein Baum sieht den andern, jeder steht allein.
Voll von Freunden war mir die Welt, als noch mein Leben licht war, nun da der Nebel fällt, ist keiner mehr sichtbar.
Seltsam, im Leben zu wandern, Leben ist Einsamsein, kein Mensch kennt den andern, jeder ist allein. - Hermann Hesse