Moria 2: Mir kommen die Tränen

Im provisorischen Flüchtlings-Zeltlager Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos wurde Mitte Dezember ein dreijähriges Mädchen vergewaltigt.

Darüber informierte die Organisation SOS-Kinderdörfer; eine Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation im Lager bestätigte der Deutschen Presse-Agentur in Athen den Vorfall. Laut SOS-Kinderdörfer wurde das Kind am Montag bewusstlos und blutend in einem der Waschräume gefunden, Untersuchungen dazu liefen.

"Wir sind sehr bestürzt", sagte Boris Breyer, Sprecher der Hilfsorganisation.

Siehe auch https://www.sos-kinderdoerfer.de/informieren/aktuelles/news/maedchen-vergewaltigung-lesbos-fluechtlingslager

„… sehr bestürzt ...“ Gut. Mir dagegen kommen die Tränen und meine Wut steigert sich zum Herzrasen. Ein unschuldiges, dreijähriges Kind wurde vergewaltigt!! Bewusstlos und blutend wurde es in einem Waschraum gefunden.

Es sind nun keine “alten, weißen Männer“, die hier ihr Unwesen trieben, sondern abscheuliche Kreaturen des eigenen Volkes, denen man später wahrscheinlich noch mit einem verblendeten Willkommensgruß das Leben im Sozialstaat ermöglicht.

Glaubt denn wirklich jemand allen Ernstes, dass in einem wohlig-sozialen Umfeld die abartigen Triebe dieser Scheusale sterben?

Und dann schreibt Herr Prantl von der Süddeutschen Zeitung am 27. Dezember 2020, 12:22 Uhr: „Nachts schlafen die Ratten nicht. Weihnachten im Flüchtlingslager in der Ägäis: Wo Babys gebissen und infiziert werden."

Auszug: „In Moria 2 stehen viele Zelte unter Wasser; überall ist es voller Schlamm. Die hygienischen Bedingungen, die Versorgungs- und die Sicherheitslage im Lager Kara Tepe auf der Insel Lesbos sind zum Erbarmen; nachts wurde dort ein dreijähriges Kind vergewaltigt. Im Lager Vathy auf Samos werden die Babys und Kleinkinder von Ratten gebissen; die Tetanusimpfung durch Hilfsorganisationen ist dann das Weihnachtsgeschenk.

Es könnte Hilfe geben, aber es soll sie nicht geben, weil Europa das nicht will. Die Lager sollen Orte der Abschreckung bleiben. Die EU nennt sich Raum des Rechts, der Sicherheit und der Freiheit. Freiheit? In den Flüchtlingslagern sind Unrecht und Unsicherheit so groß, dass man von einer schandbaren europäischen Frechheit reden muss. Es gibt in der Flüchtlingspolitik einen Lockdown der Menschlichkeit.“
(Ende der Auszüge)

Das hat der Journalist Prantl wohl teilweise richtig erkannt, aber: seine Erkenntnisse sind oberflächlich!

Wo bleibt die tiefere Einsicht, dass die Ursachen bekämpft werden müssen? Wo bleiben die verantwortungsvollen Maßnahmen, damit Flüchtlingslager dieser Art, diese „europäische Frechheit“ erst gar nicht entstehen können? Verzeihen Sie Herr Prantl, wenn ich Sie in die Reihe der Lippenbekenntnisser und Gutmenschen einordne, aber es ist eben einfacher und lorbeerenverdächtiger, wenn Mit-Menschlichkeit betont, wenn Fürsorge hervorgehoben, wenn „Warnungen“ ausgesprochen werden. Derartige Ansichten und Erleuchtungen werden zu Hauf verbreitet, diese menschenfreundlichen Ergüsse erfordern keinen Mut.

Mutig wäre, konkret die Wurzeln des Übels zu benennen, nämlich die Kriegstreiberei, die Waffenlieferungen und die ebenfalls kommerziell ausgerichteten Fluchthelfer-Organisationen.

Doch konkret werden, bedeutet ja auch immer: jemandem auf die Füße treten. Aber wer von den Etablierten möchte das schon?


Das Kunstwerk von Artworker Henryo "Der Aufschrei in 9 Phasen":










Der "Aufschrei"