Gloasse

Schon bald 4G und 5G?

Fiktive Situation im Supermarkt. Eine reifere Dame betritt den Verkaufsraum. Ein Kontrolletti stellt sich ihr in den Weg und raunst sie an, nicht wegen der Maske, die ist Marke FFP2 und wird korrekt getragen, auch der Einkaufswagen wird von ihr - wie vorgeschrieben - mit mäßiger Geschwindigkeit geschoben.

Kontrolletti: "Ihr Hände ... legen unter diese Scanner."

Dame: "Was? Wieso soll ich meine Hände hier drunterlegen?"

Kontrolletti: "Is plus 4G."

Dame: "Was ist das denn schon wieder?"

Kontrolletti: "4 G ... heißt: 'gewaschen'."

Dame ungläubig: "Ob ich meine Hände gewaschen habe ...?"

Kontrolletti: "Is neue Higeeneverordnung."

Die Dame, gutgläubig und wissend, dass ihre Hände sauber sind, will diese mit den Handflächen nach unten in den Scanner schieben. Ein weiterer, neben dem Scanner stehender Kontrolleur, stoppt das Vorhaben. "Zuerst andersrum, Handflächen nach oben!"

Na schön, denkt sich die Dame und macht es. Sofort blinken Dioden und drei orangefarbene Balken markieren den Frevel.

"Gerade noch im Orangebereich", bemerkt der Kontroller. "Ein bisschen zu viel Schweiß, aber geht gerade noch. Nun die Hände nach oben."

Jetzt wird gar nichts im Scanner angezeigt. "Alles in Ordnung?", fragt die Dame.

"Das liegt an ihrem Nagellack, da kann der Scanner nicht durchgucken, ob da Dreck ... ob es da drunter sauber ist ..."

Dame sehr empört. "Was, Dreck? Sie spinnen ja, Sie unverschämter Lümmel!" Sie ist sichtlich gekränkt.

"Ich kann Sie nicht reinlassen. Verlassen Sie den Verkaufsraum!"

Der andere Kontrolletti steht schon bereit, um mit einem Handzeichen auf den Ausgang, der sich neben einer Kasse befindet, hinzuweisen.

Inwischen stauen sich mehrere Einkaufswillige in einer Schlange. Der nächste potenzielle Kunde wird vorgelassen und schiebt seine Greiferchen in das Gerät. Was niemand gesehen hat: Er hatte sich mit einem Papiertuch die Hände vorher trocken gerieben und schnell noch mal was unter den Fingernägeln weggekratzt. Die Regel +4G "gewaschen" erfüllt er voll. Ein zufriedenes Lächeln lässt sich auf seinem Gesicht erahnen, beziehungsweise auf das, was davon zu sehen ist.

Doch +5G folgt auf dem Fuße.

"So, das hätten wir. Nun das Gesicht vor die Kamera halten."

"Häh, wird nun ein Foto gemacht?"

"Ihre Maske wird gesannt. Plus 5G."

"Fünf G?"

"Heißt 'gereinigt" ..." Der Kontrolleur zeigt auf ein Schild. Der potKunde beugt sich vor, um die Hinweise neben dem Gerät zu lesen.

"Maskenreinigungsundzustandserkennung - 1. Sollten Sie Ihre Mund-Nasen-Bedeckung mehr als 3x gereinigt und diese Hygienehandlungen ohne entsprechende, vom Gesundheitsamt empfohlene Reinigungsmittel durchgeführt haben, gilt die MNB als nicht mehr tauglich im Sinne ..."

Die weiteren Zeilen will er nicht mehr lesen und hält seinen Kopf vor die Linse, ziemlich sichergehend, dass er diesen Test besteht, denn gereinigt hat er die Maske noch nie. Ein Ohrbändchen hat er mal neu zusammengeknüpft, weil es gerissen war, aber das sollte wohl nicht über Einkauf oder Keinkauf entscheiden. Aber wer weiß ...

Zu früh gefreut. Der Monitor neben der Kamera weist gelbliche und grünliche Bereiche auf, die der Kontrolleur zu deuten weiß.

"Ich hätte die Befugnis, Sie so grad noch reinzulassen, wenn ich wollte ... aber ich will nicht. Diese gelbe Verfärbung deutet auf Ausfluss aus der Nase hin, nicht viel, aber dennoch relevant."

"Und von nationalepidemischer Tragweite ...", ergänzt der potKunde.

Professionelle Kontrolleties lassen sich von Schlaumeierei nicht beiendrucken. "Und hier ... das Grüne, das zeigt Speichelreste, womöglich aus dem Rachen ..."

"Woher denn sonst wohl?"

"Werden Sie ja nicht patzig. Die Maske ist nicht vorschriftsmäßig gereinigt ... nach Regel plu5G!"

"Soso. Und was bedeutet dieser schwarze Puntkt?"

"Das ist nicht systemrelevant für die Gesundheit des Volkes."

"Ich sage es Ihnen: Der schwarze Punkt ist ... wissenschaftlich definiert: eine Popelarität!"

Kontrolleur mimt den Gleichgültigen. PotKunde hakt nach. "Popelarität! Das sagt Ihnen doch was, oder?" Beim Gegenüber keine Reaktion.

"Im Volksmund sagt man dazu einfach Popel."

"Nicht systemrelevant."

"Müsste aber. Denn Popel treiben sich überall rum, hier, dort, der da, Sie. Aber so viele Scanner gibt es gar nicht, um alle popeligen Typen unserer Gesellschaft zu scannen! Halten Sie doch mal Ihre Maske vor die Kamera! Da wird es dann wohl ganz schwarz!"

Die letzte Satz kommt sehr laut rüber, was dem potKunden keine Pluspunkte einbringt. Wie gerufen, erscheinen plötzlich vier Uniformierte, die sich zufällig in der Nähe des Supermarktes aufhielten. Wahrscheinlich war es der Ausruf "ganz schwarz", der sie angelockt hat.

Der Kontrolleur zeigt den Schwarzgekleideten den Bildschirm und erklärt die gelblichen und grünlichen Zonen.

"Und was ist dieser kleine Punkt da?", will einer mit der Aufschrift "Pozilei" wissen.

"Das könnte wahrscheinlich eine Popelarität sein, aber das ist nicht sicher."

"Popelarität??" Auch die anderen der Truppe horchen auf.

Kontrolleur klärt auf. "Ähh ... hat was mit 5G zu tun ... man sagt auch Popel dazu und dieser Herr hat mich öffentlich mit einem Popel verglichen."

"Obwohl die Herkunft noch gar nicht geklärt war hat er Sie auf die Stufe eines schnöden Popels gestellt?"

"Das ist Diskriminierung pur!", weiß ein anderer Uniformierter.

"Wann kann das hier mal weitergehn?" Dieser Einwurf kommt aus der Schlange.

"Ja, genau, diese Popel halten den ganzen Laden und das ganze Land auf", ruft eine Frau.

Der Beamte reagiert ein wenig gereizt."Sie sind also auch der Meinung, dass diese Herren, die die Kontrollen hier nach reinstem Gewissen führen, und dass wir, die wir hier die Beweislage einer Ordnungswidrigkeit protokollieren, dass wir ... Popel sind? Meinen Sie das?"

"Das habe ich nicht gesagt."

"Aber Sie meinten das als Sie sagten 'kleine Popel im ganzen Laden und im ganzen Land'."

Ein anderer Herr aus der Schlange äußert sich kleinlaut, eigentlich spricht er nur die Frau hinter sich an. "Was ist das bloß für eine popelige Gesellschaft."

Den Ohren der Behördenvertrreter bleibt diese verhängnisvolle Aussage nicht unentdeckt. Der Herr wird vorzitiert, auch die Frau. Einer der Uniformträger klappert provokativ mit den Handschellen an seinem Gürtel.

Es kommt, wie es kommen muss. Die Personalien von der Frau, von dem potKunden und von dem Herrn aus der Schlange werden aufgenommen, es wird zu Anzeigen kommen, erstens aufgrund von respektloser Beleidigung des Aufsichtspersonals, zweitens wegen verbalen Aufmotzens gegen Ordnungskräfte sowie Behinderung der Staatsgewalt und drittens höchstwahrscheinlich wegen Vortäuschung wissenschaftlichen Knowhows unter Vorgabe nicht existierender Studiengänge.

Die Beweislage ist eindeutig. Der Monitor zeigt einen schwarzen Punkt, der vermutlich aufgrund eines biochemischen Vorgangs Teil eines Sekretes sein könnte, aber dennoch wurde eine Aufsichtsperson mit dem nach wissenschaftlich-virologischem Standard undefinierten Punkt in menschenunwürdiger Weise in Verbindung gebracht.

Eine grauhaarige Dame meldet sich. "Ich habe Philosophie studiert und sage Ihnen, dass, solange der Punkt nicht eindeutig geklärt ist, weder das ist, was sie vermuten, noch das ist, was es sein könnte, so lange kann keiner von Beleidigung sprechen, weil ja der Bezugspunkt zu einem solchen Faktum fehlt. Ist doch logisch."

Beamter: "Ob das logisch ist oder nicht, werden wir schon klären, worauf Sie sich verlassen können."

Ein jüngerer aus der Warteschlange wirft einen bisher unbeachteten Aspekt ein. "Vielleicht hat auch jemand, vielleicht der ... hmm ... den Monitor berührt, weil er dachte, das wäre ein Touchscreen."

"Ja, und?"

"Nur mal angenommen, derjenige hat vorher in der Nase gebohrt ... dann wäre der Punkt gar nicht in der Maske, sondern auf dem Glas."

Insgeheim bewundern die Beamten den Scharfsinn der Sherlock-Holmes-Kopie, aber sie wollen einem Außenstehenden kein Mitspracherecht einräumen bei ihren Ermittlungen und überhören den Einwand, darum kann sich später immer noch die Forensik kümmern. Die Sache muss - bestenfalls sofort - geklärt werden.

"Kennt sich auf dem Revier jemand in der Popelaritätsforschung aus?", fragt er flüsternd seine Kollegen.

"Kollege Hermann hat Geo studiert."

"Kollegin Beatrice kennt sich in Archäologie gut aus, war mal in Ägypten bei Ausgrabungen dabei."

"Wir könnten die Website von der WHPop aufrufen oder die vom Bundesgesundheits-popelsterium ..."

"Oder in die aktuelle Podcastsendung von Professor Doktor Drostopeles reinhören."

"Fordern wir einfach Zenda an."

Was niemand außer den Beamten weiß und was sie auch nicht verraten: Zenda ist die diensthabende Spürnase. Eine deutsche Schäferhündin. Ob die Hündin in Popelarität ausgebildet wurde, wird ebenfalls nicht kund getan.

Die Vorschläge sind alle genial und könnten Licht in die undurchsichtige Beweiskette bringen, aber keiner hat Lust auf derartig aufwändige Aktionen.

"Haben Sie noch etwas zu Ihrer Verteidigung zu sagen?", fragt deshalb abchließend einer der Uniformierten.

"Beweise hin, Beweise her, Popelarität ist gar nicht schwer!"

Und die Moral von der Geschicht:
Ein kleiner Punkt kann wichtig sein. Oder auch nicht



(Zu 6G mehr Infos demnächst in diesem Theater.)





Song von Taco Palmer - demnächst in diesem Theater

"Diese Imfpung bietet Schutz vor Tod"



Intro / Offstimme:

In einem kleinen Land in North-Germany
ist die Impfbegeisterung groß - sehr groß.
Stolz und Freude wachsen wie nie,
gleichwohl stumm hinter Masken bloß.
Und weil es gute Bürgerinnen und Bürger seien,
beschenkt man sie, auf dass sie ewig gedeihen.

Songtext:

1.
Oohhh,
es ist offiziell zu lesen,
Booster-Impfung nützt,
erst dann bist du genesen,
erst dann bist du geschützt.

Baby, nimm die Chance wahr,
denn sie war noch nie so nah.

Ein Sonderangebot:
Diese Impfung bietet
Schutz vor ... Tod

2.
Vertrauen ist gut,
Kontrolle ist besser.
Es braucht Verstandesgut
und keine Lebensfresser.

Baby, nimm die Chance wahr,
denn sie war noch nie so nah.

Ein Sonderangebot:
Diese Impfung bietet
Schutz vor ... Tod.